Unterrichtsmaterialien – gedruckt und digital für 14 Bundesländer – sind das Ergebnis des gemeinsamen Vorhabens mit der Bundesagentur für Arbeit „Berufliche Orientierung wirksam begleiten – Unterrichtseinheiten für die gymnasiale Oberstufe“. Über dreieinhalb Jahre hinweg wurden Materialien entwickelt und in den Schulen implementiert, um Jugendliche dabei zu unterstützen, einen passenden Weg nach dem Abitur zu finden.
Bei einer digitalen Abschlussveranstaltungen mit rund 150 Projektbeteiligten wurde nicht nur auf das Vorhaben zurückgeblickt, sondern auch der Abschlussbericht (Download, Größe 15 MB) vorgestellt, der die Erstellungsprozesse in den einzelnen Ländern zusammenfasst und Praxisbeispiele vorstellt.
Die Moderatorinnen Angelika Schwertner (Bundesagentur für Arbeit) und Saskia Wittmer-Gerber (sdw) begaben sich nochmals auf eine virtuelle Reise durch die Prozesse in den einzelnen Bundesländern und ihre persönlichen Erinnerungen an die ganz unterschiedlichen Erlebnisse von Berlin bis Düsseldorf, von Kiel bis Saarbrücken. In Live-Schaltungen wurden weitere erfolgreiche Umsetzungen der Konzepte von Gymnasien und Lehrerbildungsinstituten vorgestellt. Ein großes Dankeschön ging beim Projektrückblick an die zahlreichen Beteiligten der Regionaldirektionen der Bundesagentur für Arbeit und der Kultusministerien, an die bundesweiten Stakeholder, die Berufsberater*innen und Lehrkräfte und die zahlreichen weiteren Projektbeteiligten, die alle gemeinsam mit großem Engagement ihren Beitrag zu einem gelungenen Vorhaben geleistet haben.
„Früher haben wir für die Arbeit gelernt, heute ist die Arbeit das Lernen!“
Keynote-Speaker Prof. Andreas Schleicher, Direktor des Direktorats für Bildung bei der OECD und internationaler Koordinator der PISA-Studien skizzierte einen Blick in die Zukunft und beschrieb die Kompetenzen, die Jugendliche für den Arbeitsmarkt von morgen brauchen werden. Vor allem diejenigen, die in der Lage sind, jeden Tag den eigenen Horizont zu erweitern, seien gut auf die Zukunft vorbereitet. Auch wenn die Anforderungen gewachsen sind und durch die Corona-Pandemie noch beschleunigt werden, sieht Schleicher weiterhin große Chancen, die Jugend gut auf die Zukunft und nicht auf unsere Vergangenheit vorzubereiten. Lehrkräfte und Berufsberaterinnen und Berufsberater sollten hierfür vor allem offen sein für die Möglichkeiten, die es gibt. Es sei nicht notwendig, die gesamte Berufswelt zu kennen, aber wichtig, Menschen von außen in die Schulen zu holen, die Einblicke in die eigenen Tätigkeiten geben und so neue Horizonte aufzeigen.
Poetry Slammer Lars Ruppel fasste in einem Gedicht den Tag und die wichtige Arbeit der Lehrkräfte und der Berufsberaterinnen und Berufsberater zusammen. Ein Gedicht, das aufruft, die Berufliche Orientierung auch zukünftig zu stärken. Darin auch die Zeilen, die alle, die begleiten, auch weiterhin begleiten sollen:
…für die, die ganz neue Tools in der Hand halten, um damit den Kids etwas Gutes zu tun…. Die Kids brauchen Beziehungen um sich zu entfalten. Brauchen jemanden, der zuhört, der da ist für sie, so schreibt man gemeinsam Berufspoesie… Der Weg ist noch weit, doch die Chancen sind groß, wir haben Lust, wir haben Leidenschaft. Kommt, wir gehen los!
Über das Vorhaben „Berufliche Orientierung wirksam begleiten“
Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe stehen vor der Frage, wie es nach dem Abitur weitergehen soll. Sie bei dieser Herausforderung zu unterstützen, war Ausgangspunkt des dreijährigen Vorhabens „Berufliche Orientierung wirksam begleiten – Unterrichtseinheiten für die gymnasiale Oberstufe“ der Bundesagentur für Arbeit, das wir gemeinsam durchführten.
Über die Jahre konstant hohe Abbruchquoten in Studium und Ausbildung waren ein Grund für die Bundesagentur für Arbeit, die Berufliche Orientierung in der gymnasialen Oberstufe verstärkt in den Blick zu nehmen. In den Ländern wurden darüber hinaus entsprechende Fächer und Inhalte in die Lehrpläne aufgenommen. Auch die Intensivierung der Zusammenarbeit von Lehrkräften und Berufsberaterinnen und Berufsberatern der Bundesagentur für Arbeit ist in diesem Zusammenhang ein zentrales Anliegen. Länderspezifische Unterrichtsmaterialien sollen die Beteiligten bei dieser Arbeit unterstützen.
Grundlage war ein Handbuch, das die sdw bereits 2015 gemeinsam mit der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. und dem Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst auf Grundlage der erprobten Methoden im Förderprogramm Studienkompass veröffentlichte. In 14 weiteren Ländern wurden in den letzten drei Jahren gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Regionaldirektionen der Bundesagentur für Arbeit und der jeweiligen Kultusbehörde Unterrichtsmaterialien entwickelt und in Implementierungsveranstaltungen den Lehrkräften, Berufsberaterinnen und Berufsberatern vorgestellt.
Die Materialien sind in gedruckten und digitalen Handbüchern zusammengefasst und bündeln wirksame Methoden zur systematischen Begleitung des Berufs- und Studienorientierungsprozesses der Schülerinnen und Schüler. Alle Arbeitsmaterialien wurden an die spezifischen Bedingungen und Zielsetzungen der einzelnen Länder angepasst. Das Know-how von erfahrenen Lehrkräften, Berufsberaterinnen und Berufsberatern und weiteren Stakeholdern ist in die Konzeption des Materials eingeflossen. Zu Beginn der Corona-Pandemie wurden zudem ausgewählte Unterrichtseinheiten didaktisch so aufbereitet, dass sie auch für den digitalen Fernunterricht geeignet sind.