Praxisorientierte Workshops in Unternehmen (Future Camps) und individuelles Coaching bereiten die Jugendlichen auf den Einstieg ins Berufsleben vor. Die Förderung beginnt zwei Jahre vor dem Schulabschluss und dauert insgesamt drei Jahre. Mehr als 90 Prozent der Teilnehmenden schaffen den direkten Übergang in die Ausbildung oder auf die weiterführende Schule. Eine von ihnen ist die 18-jährige Lene aus Schwerin, die von 2016 bis 2019 durch Zeig, was Du kannst! gefördert wurde. Gemeinsam mit Lene, ihrer ehemaligen Coachin Dr. Margit Quilitz und ihrer Ausbildungsleiterin Anja Lux blicken wir auf diese aufregende Zeit zurück.
Lene, wie bist du auf Zeig, was Du kannst! aufmerksam geworden?
Lene: „Zu Zeig, was Du kannst! bin ich durch meine Schule gekommen. Ich wurde von meiner Schulsozialarbeiterin gefragt, ob ich Interesse habe, daran teilzunehmen, um mich mit Hilfe des Programms in der Schule zu verbessern und eine Ausbildung zu finden.“
Wie lief es für dich zu diesem Zeitpunkt in der Schule?
Lene: „Nicht so gut, ich habe mich mit meinen Lehrern nicht so wirklich verstanden und meine Noten waren auch nicht der Burner. Beides ist aber seitdem deutlich besser geworden.“
Wie konnte dich Zeig, was Du kannst! bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützen?
Lene: „Bei den Future Camps, die zweimal im Jahr stattfanden, haben wir immer verschiedene Sachen gemacht – zum Beispiel viele Betriebe kennengelernt und Hilfestellungen für Bewerbungsanschreiben und -gespräche bekommen. Das hat mir sehr geholfen.“
Außerdem hast du im Rahmen der Förderung an einem regelmäßigen Coaching teilgenommen. Frau Dr. Quilitz, wie liefen diese Treffen ab?
Dr. Margit Quilitz: „Es gab Gruppen- und auch Einzelgespräche – mit dem Ziel, an die Stärken der Jugendlichen anzuknüpfen und sie für die Zukunft fit zu machen. Die Persönlichkeiten der Teilnehmenden waren aber so unterschiedlich, dass wir bestimmte Fragen nicht in der Gruppe besprechen konnten, sodass es im Endeffekt mehr Einzelgespräche wurden. Als ich Lene kennengelernt habe, hatte ich große Schwierigkeiten, mit ihr Termine zu vereinbaren, manchmal konnte sie nicht, manchmal wollte sie nicht – das hat sich erst geändert, als Lene ein Ziel hatte: Die Ausbildung zur Kosmetikerin im Schlosshotel Basthorst. Danach war sie ein ganz anderer Mensch.“
Von der Möglichkeit, diese Ausbildung im Schloss zu beginnen, hast du, Lene, auf einem der Future Camps erfahren. Warum hat das dein Interesse geweckt?
Lene: „Die ganzen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Hotel kamen so freundlich rüber, da dachte ich mir: Hier frage ich mal direkt nach, ob ich ein Praktikum und später eventuell eine Ausbildung machen kann.“
Frau Lux, Sie betreuen die Auszubildenden im Schloss Basthorst. Was war Ihr erster Eindruck, als Sie Lene während des Future Camps kennengelernt haben?
Anja Lux: „Lene ist mir positiv aufgefallen, weil sie Fragen gestellt hat und wirklich interessiert war. Ich hatte den Eindruck, dass sie die Möglichkeit wirklich nutzen möchte.“
Lene, wie bist du dein Ziel dann konkret angegangen?
Lene: „Erstmal habe ich mich in der Schule richtig angestrengt, damit ich den Abschluss schaffe und die Ausbildung im Schloss beginnen kann. Außerdem habe ich ein freiwilliges Praktikum in den Ferien gemacht, um das Hotel kennenzulernen. Das war sehr schön: Ich wurde ganz freundlich aufgenommen und mir wurde alles gezeigt – mir hat es gleich von Anfang an gefallen.“
Danach hast du dich für die Ausbildung zur Kosmetikerin beworben?
Lene: „Genau, nach dem Praktikum haben wir abgesprochen, dass ich eine Bewerbung schreibe, was ich dann auch getan habe. Daraufhin wurde ich zum Probearbeiten eingeladen und schon eineinhalb Wochen danach stand fest, dass ich meine Ausbildung im Schloss machen darf.“
Frau Dr. Quilitz, was haben Sie gedacht, als Sie gehört haben, dass Lene tatsächlich den Ausbildungsplatz bekommen hat?
Dr. Margit Quilitz: „Ich habe mich einfach nur gefreut. Ich war beim ersten Gespräch in Basthorst dabei, habe sie beim freiwilligen Praktikum besucht, Lene und ich haben häufig telefoniert, ich war mit Frau Lux in Kontakt – das alles, weil es mir wichtig war. Umso größer war die Freude am Ende!“
Frau Lux, warum haben Sie sich für Lene entschieden? Welchen Einfluss hatte das freiwillige Praktikum auf die Entscheidung?
Anja Lux: „Ich habe viele Bewerbungsgespräche und man merkt, wenn jemand wirklich Interesse hat. Und das war bei Lene definitiv der Fall. Ein Praktikum stellen wir bei unseren Ausbildungen voran, um zu sehen, ob die Bewerberin oder der Bewerber gut in dem beruflichen Umfeld aufgehoben ist. Als Lene nach einer Woche gestrahlt hat und zufrieden war, hatten wir die Bestätigung, die wir brauchten.“
Mittlerweile ist Lene schon ein halbes Jahr bei Ihnen. Wie läuft die Ausbildung im Schloss Basthorst ab?
Anja Lux: „Es ist eine dreijährige, duale Ausbildung – Lene geht zur Berufsschule in Schwerin und ist einen großen Teil des Jahres bei uns im Betrieb, wo sie nach und nach die verschiedenen Bereiche kennenlernt. Sie ist seit dem Future Camp, wo wir uns das erste Mal getroffen haben, erwachsener geworden und äußerst zielstrebig, engagiert und zuverlässig.“
Das klingt ja super!
Lene: „Ja, es läuft richtig gut! Die Kolleginnen und Kollegen sind nett und ich darf auch schon viele Dinge machen. Die Arbeit mit Menschen gefällt mir sehr, aber auch, wenn ich an der Rezeption bin und E-Mails beantworte oder Telefonate führe. Mein Ziel ist jetzt, die Ausbildung zu beenden und später, wenn es gut läuft, den Schritt weiter in Richtung Visagistin zu gehen.“
Wir danken für das Interview!
Lene hat von 2016 bis 2019 bei Zeig, was Du kannst! in Schwerin teilgenommen.
Dr. Margit Quilitz ist seit 2016 Coachin bei Zeig, was Du kannst!
Anja Lux ist die Assistentin der Geschäftsleitung und Ausbildungsleiterin bei der Servaas Schlosshotel GmbH, Schloss Basthorst.
Zeig, was Du kannst! wird am Standort Schwerin von der Drosos Stiftung gefördert.