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sdWerte – Geförderte, Alumni, Mentorinnen & Mentoren zeigen Flagge

Max: „Jede Form von Dienst an der Allgemeinheit finde ich wichtig, man dient einer größeren Sache.“

Der Alumnus arbeitet nach seiner akademischen Ausbildung als Topmanager und engagiert sich gleichzeitig als Oberstleutnant der Reserve bei der Bundeswehr.

Nach seinem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens und einer Promotion arbeitet der ehemalige Stipendiat des Studienförderwerks Klaus Murmann Dr. Max Schwesig nach verschiedenen Tätigkeiten im In- und Ausland heute als Geschäftsführer eines großen internationalen IT-Unternehmens in Mannheim. Gleichzeitig engagiert er sich als Oberstleutnant der Reserve bei der Bundeswehr und ist u.a. Dozent an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg.

Im Interview spricht er darüber, auf welche Weise sich diese unterschiedlichen Aufgabenbereiche miteinander verbinden lassen und positiv aufeinander auswirken.

Aus welchen Gründen hast du dich 1996 dazu entschlossen, zur Bundeswehr zu gehen?

Nach meinem Abitur in einer norddeutschen Kleinstadt war ich auf der Suche nach Abwechslung und körperlicher Herausforderung. Beides fand ich in der Deutsch-Französischen Brigade. Toll fand ich es, gemeinsam mit französischen Kameraden für unsere gemeinsamen Grundwerte einzutreten und so im Kleinen meinen Beitrag für ein freies und geeintes Europa zu leisten.

Welche Fähigkeiten, die du in deiner beruflichen Laufbahn erlernt hast, kannst du auch bei deiner Tätigkeit als Offizier der Reserve anwenden und umgekehrt? Gibt es auch Effekte auf dein Privatleben?

In meinem Job arbeite ich seit mehr als 15 Jahren daran, die Arzneimittelversorgung in Europa sicherzustellen, derzeit im Bereich IT. Dabei muss ich täglich mit neuen Situationen umgehen und zügig Lösungen finden, die in der Praxis funktionieren.

Ich habe Spaß daran, aus Menschen unterschiedlichster Hintergründe und Nationen ein schlagkräftiges Team zu bilden, das füreinander Verantwortung übernimmt.

Diese Kompetenzen kann ich auch bei der Bundeswehr gut einsetzen.

Die Offiziersausbildung des Heeres umfasst zudem Themen wie Sicherheitspolitik, Völkerrecht und Taktik. Im Privatleben hilft mir dieses Rüstzeug unter anderem dabei, eine realistischere Einschätzung der Politik unterschiedlicher Blöcke und Gesellschaftssysteme zu gewinnen und in Diskussionen einzubringen.

Wie stellst du dir deine Zukunft bei der Bundeswehr vor? Hast du konkrete Veränderungswünsche / Ziele?

Es gibt da vieles, was mich interessiert! Spannend wären mittelfristig beispielsweise Einblicke in das Bundesministerium der Verteidigung oder in das Militärattachéwesen.

Warum würdest du jungen Menschen einen freiwilligen Wehrdienst empfehlen?

Jede Form von Dienst an der Allgemeinheit finde ich wichtig, man dient einer größeren Sache. Menschenrechte und Freiheit sind nicht garantiert und können nur bestehen, wenn alle bereit sind, dafür einzutreten. An der Ukraine sieht man auf beeindruckende Weise, welche Wirkung es haben kann, wenn alle Bürger entschlossen die Freiheit ihres Landes verteidigen.

Ich habe während meines Wehrdienstes 1996 außerdem Menschen verschiedenster Hintergründe aus ganz Deutschland kennengelernt. Das Erleben der Kameradschaft untereinander und das Lernen im Team voneinander haben mich beeindruckt.

Welchen Ratschlag möchtest du jungen Personen, die eine Laufbahn (als Reservist / Reservistin) bei der Bundeswehr anstreben, mit auf den Weg geben?

Die Bundeswehr ist eine riesige Organisation. Es gibt viele Wege, sich einzubringen. Gerne kann ich meine Erfahrungen beim Einstieg als Reservist mit Berufserfahrung weitergeben. Sprecht mich einfach an!

Die Bundeswehr erfährt zurzeit aufgrund des Ukraine-Kriegs viel mediale Aufmerksamkeit. Macht sich in deiner Wahrnehmung eine positive Imageänderung bemerkbar?

Erstaunlicherweise scheint das Ansehen der Bundeswehr im Ausland immer noch besser zu sein als in Deutschland. Bisher hat sich daran nur wenig geändert. Hier würde ich mir für die Soldaten und Soldatinnen wünschen, dass sie mehr Rückhalt in der Bevölkerung erfahren.

Die Annahme der letzten Jahrzehnte, dass Angriffskriege in unserer unmittelbaren Nähe in Europa undenkbar sind, hat sich leider als falsch herausgestellt.

Kriege können nur durch glaubwürdige Abschreckung verhindert werden, weil dadurch die Risiken für einen Aggressor unkalkulierbar werden und ein Angriff unattraktiv wird. Abschreckung funktioniert nur, wenn man über militärische Handlungsoptionen verfügt. Und solche Handlungsoptionen besitzt nur, wer militärisch ausgerüstet ist. Traurigerweise wurde diese Kausalkette in den letzten Jahrzehnten mehrheitlich ausgeblendet. 

Damit wir weiterhin unsere Freiheiten leben können, ist es wichtig, dass sich die Breite der Gesellschaft hinter die Bundeswehr stellt und die Politik zeitnah für ausreichende Ausrüstung sorgt.

Anmerkung der Redaktion: Das Studienförderwerk Klaus Murmann führt regelmäßig Kooperationsveranstaltungen mit dem Zentrum Informationsarbeit Bundeswehr zu aktuellen außen- und sicherheitspolitischen Themen durch.

Mehr über Max und sein Engagement bei der Bundeswehr findet sich auch in einem Porträt über ihn auf bundeswehr.de.

Porträt
Foto: Katharina Roggmann / Bundeswehr