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Interview mit Dominik Toni Müller zum Thema Klimawandelresiliente Architektur

Dominik war 2023 im Rahmen seines Hans Weisser Stipendiums ein halbes Jahr lang in den USA, um sich mit Projekten auseinanderzusetzen, die einen Beitrag zur Klimawandelresilienz von Architektur leisten. Dazu untersuchte er Beispiele vor Ort, prüfte ihre Wirksamkeit und reflektierte die Übertragbarkeit auf Deutschland. Für ein sdWerte-Interview sind wir mit Dominik tiefer in dieses sehr spannende Thema eingestiegen.

Hallo Dominik! Was war für dich der Anlass, dich mit dem Thema Klimawandelresiliente Architektur auseinanderzusetzen?

„Der Klimawandel ist eines der zentralsten Themen unserer Zeit. Längst ist auch klar, dass wir die globale Erwärmung zwar noch eindämmen, aber nicht aufhalten können. Extremwetterereignisse werden häufiger, Hitzeperioden intensiver. Auch in Deutschland müssen wir uns auf neue Lebensbedingungen einstellen. Der Mensch ist als Spezies so erfolgreich, weil er unglaublich flexibel auf unterschiedliche Bedingungen reagieren kann. Nachhaltigkeit und CO2-Reduktion sind zurecht omnipräsente Aspekte. Um einen Schritt weiterzugehen, stelle ich aber die Frage, wie wir uns aktiv an die neuen klimatischen Lebensbedingungen anpassen können. Als Gestalterin unserer Lebensräume spielt die Architektur dabei eine Schlüsselrolle. Als Architekt sehe ich mein Berufsethos auch darin, Verantwortung zu übernehmen und die gebaute Umwelt entsprechend weiterzuentwickeln. Und persönlich finde ich das Thema unglaublich spannend!“

 

Warum war ausgerechnet Manhattan das Ziel deiner Untersuchung?

„Manhattan ist ein idealer Prototyp, durch den wir einen Blick in eine mögliche Zukunft unserer Städte werfen können: eine bestehende, hochverdichtete Struktur, die sich aktiv an neue klimatische Bedingungen anpasst. Die Folgen des Klimawandels wurden hier besonders deutlich, als der Superstorm Sandy im Jahr 2012 die Stadt überflutete und die Metropole, ‚die niemals schläft‘, in Dunkelheit legte.

Diese apokalyptischen Bilder gingen um die Welt und führten vor Ort zu einer breiten Zustimmung für beispiellose Investitionen und Maßnahmen zur Steigerung der Klimawandelresilienz. Die Transformation der Stadt ist in vollem Gange, einige Projekte sind bereits fertiggestellt. Die Stadt ist eine Art Experimentierfeld, in dem diese Maßnahmen im großen Stil sichtbar und bewertbar werden. Zudem kämpft Manhattan aufgrund seiner dichten Bebauung und versiegelten Flächen in den zunehmend heißeren Sommern mit extremer Hitze, was zu weiteren innovativen Projekten führt.

Die Themen, mit denen Manhattan konfrontiert ist – Überflutungen durch Extremwetter und überhitzte urbane Räume – sind auch in Deutschland immer relevanter, wie beispielsweise die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 zeigt. Bei den Überschwemmungen im Landkreis Pfaffenhofen im letzten Sommer war ich persönlich vor Ort und schockiert von den Naturgewalten, denen die Bevölkerung und die Bebauung dort ausgesetzt waren. In Manhattan habe ich ganz unterschiedliche Lösungen für eine Steigerung der Klimaresilienz analysiert und ihre Übertragbarkeit auf deutsche Städte überprüft.“

 

Wie lässt sich klimaresilientes Bauen ganz praktisch umsetzen? Was wären vielleicht Quick Wins?

„Für mich lässt sich die Klimawandelresilienz unserer gebauten Umwelt durch drei Hauptstrategien stärken:

1. Wir sollten nicht in Gebieten bauen, die besonders anfällig für Naturkatastrophen sind. Ein Beispiel dafür ist die Überflutung durch den Hurrikan Katrina im Jahr 2005, bei der das historische Zentrum von New Orleans unberührt blieb, während neuere Baugebiete in ehemaligen Sumpfgebieten zerstört wurden. Da Naturgewalten zunehmen, benötigen wir auch größere Pufferflächen. In hochverdichteten Städten wie Manhattan sind solche Flächen jedoch oft nicht vorhanden.

2. Robuste Lösungen einplanen: Eine Lehre aus Sandy war für Manhattan die Umgestaltung der Uferlinie von (Süd-)Manhattan. Ein Problem dieser Strategie ist der meist enorme bauliche Aufwand, dessen Nutzen im Alltag kaum sichtbar wird. Dieser zeigt sich erst in Extremsituationen darin, dass geringe Schäden entstehen. Dieser sehr passive Nutzen wird kaum wahrgenommen, kostet aber viel Geld. Hierbei denke ich an die offenen und dadurch winddurchlässigen Geschosse in den Pencil Towers am Central Park und die enormen Schwingungstilger oder Pendel, die Windkräfte ausgleichen sollen.

Extremer werdende Stürme erfordern auch hier immer aufwendigere Kompensationen und der einzige Nutzen ist die Erhaltung des Ist-Zustands. In Manhattan wurde diesem Problem bei Flutschutzprojekten durch eine intelligente Strategie begegnet: Zwar gibt es an vielen Stellen robuste Lösungen wie Fluttore und Schutzmauern, aber es wird auch ein neuer Park gebaut, der durch seine Topographie als Schutzwall gegen Überschwemmungen fungiert. Der so wichtige, sichtbare Quick Win wurde als Nebeneffekt der eigentlichen Maßnahme generiert: Eine öffentliche Grünfläche außerhalb des Central Parks ist eine Seltenheit im Big Apple. Das stärkt die Akzeptanz und erzeugt positive Bilder, die Projekte wie dieses durch die vielen Schritte bis zur Umsetzung tragen können. Die Leute haben einfach mehr Lust auf die Umsetzung, wenn etwas ‚Schönes‘ dabei entsteht.

3. Wir können natürliche Systeme stärken, von denen wir dann wiederum profitieren: Hier denke ich an ein Projekt, das ich auf Governors Island direkt vor Manhattan besucht habe. Dort werden ehemalige Austernbänke wieder aufgebaut, die als natürliche Wellenbrecher funktionieren. Als positiver Nebeneffekt filtern die Austern das Wasser in der Manhattan Bay, sodass sich die Wasserqualität verbessert und inzwischen sogar regelmäßig Wale direkt vor

Manhattan beobachtet werden. Ein tolles Symbol dafür, wie wir durch den Wiederaufbau von ökologischen Systemen als Menschheit am Ende wieder profitieren können! Das Bild der Flosse eines abtauchenden Wals vor der Freiheitsstatue ging um die Welt und wurde für mich zum ‚Logo‘ für mein ganzes Projekt.

Vor den Niederlanden läuft aktuell ein wissenschaftliches Pilotprojekt, bei dem Baumstämme in der Nordsee versenkt werden. Vor der Industrialisierung wurden durch Flüsse große Mengen Treibholz in die Uferzonen gespült, die dort als Grundlage für Muschelbänke dienten. Diese sind heute vielerorts verschwunden. Das Projekt in den Niederlanden dient der Artenvielfalt, ich sehe aber das gleiche Potential für Synergieeffekte wie beim Auster-Projekt in Manhattan. Auch in Deutschland liegen unsere Städte dicht an Ökosystemen, von deren Stärkung wir profitieren könnten – beispielsweise auch im Hinblick auf die steigende Trockenheit im Sommer.

Neben diesen drei Hauptstrategien gibt es noch die Möglichkeit, anpassungsfähig zu sein: Oft belächeln wir die einfachen ‚Papphäuser‘ in den USA, die bei den Hurrikans umfallen wie Kartenhäuser. Werden die Kräfte der Natur aber zu stark und weder ein ‚Ausweichen‘ noch ein ‚Unterwerfen‘ der Natur ist möglich, so kann es sinnvoll sein, auf ein einfaches System zu setzen, das schnell repariert oder neu aufgebaut werden kann. Resilienz bedeutet auch, nach einer Störung schnell in den Normalzustand zurückkehren zu können. Das geht auch durch Sollbruchstellen, die sich einfach ersetzen lassen.“

 

Was ist der aktuelle Stand in Deutschland zum Thema Klimawandelresilientes Bauen?

„In der Praxis sehe ich in der Architektur wenig dazu. Hier liegt der Fokus auf ressourcenschonendem Bauen, Einsparen von CO2 und auf dem Entsiegeln von Flächen. Einzelmaßnahmen zur Widerstandsfähigkeit der Bebauung gegen Extremwetterereignisse gab es schon immer. Eine systematische Anpassung dieser Widerstandsfähigkeit an neue Lebensbedingungen – also wenn aus dieser Widerstandsfähigkeit echte Klimawandelresilienz wird – geschieht fast überhaupt nicht und ist höchstens in der akademischen Welt ein Thema.

Statt die Art zu bauen grundsätzlich zu hinterfragen, wird häufig an Altem festgehalten und die geänderten äußeren Bedingungen werden durch Gebäudetechnik kompensiert. Der Anteil der Kostengruppe 400 – also der technischen Gebäudeausrüstung – steigt in den letzten Jahren im Verhältnis zur Kostengruppe 300 – der Baukonstruktion – immer stärker an. Dabei könnte man bauliche Lösungen dafür finden und Gebäude so entwerfen, dass möglichst wenig technische Kompensation notwendig ist. Hierfür lohnt sich auch der Blick auf traditionelle Bauweisen in Regionen, die an klimatische Bedingungen angepasst sind, die wir in der Zukunft haben werden. Auch wenn ich hoffe, dass sich unser Klima nicht so weit erwärmt, dass ich irgendwann auf persische Windfänger-Türme zurückgreifen muss.

Die Flut im Ahrtal und der Wiederaufbau ist ein spannendes Vergleichsprojekt zu der Überflutung von Manhattan von 2012 und der darauffolgenden Transformation der Stadt. Jahrhundertfluten gab es schon immer, aber wir wissen, dass diese Fluten durch den Klimawandel extremer und häufiger werden, Szenarien wie im Ahrtal werden ‚normaler‘. Die Widerstandsfähigkeit gegen die ‚alten‘ Bedingungen hat im Ahrtal nicht mehr ausgereicht. Beim Wiederaufbau wird nun ein Großteil der zerstörten Substanz wieder am gleichen Ort und in der alten Form aufgebaut. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die den Wiederaufbau begleiten, kritisieren, dass Gelder in Strukturen fließen, die beim nächsten Hochwasser wieder zerstört werden.

Auch öffentliche Gebäude werden nicht an sichereren Orten oder in anderer Bauweise errichtet, da es keine Verwaltungsvorschriften dafür gibt. Sie fordern eine ‚Gesamtstrategie im Umgang mit dem Aufbau sensibler und kritischer Infrastrukturen und der Klimaresilienz‘. Dass diese sogar beim Wiederaufbau im Ahrtal fehlt, zeigt, wie schlecht wir noch aufgestellt sind. Hierbei ist nicht unbedingt Geld das Problem, sondern es fehlen die richtigen architektonischen Werkzeuge für eine systematische klimawandelresiliente Bebauung und vor allem eine schnellere und flexiblere Reaktion der Politik und Verwaltung auf die neuen Bedingungen. Anders als New York nach Sandy haben wir nicht ausreichend aus der Katastrophe gelernt.“

 

Du hast zwei Vorlesungsreihen an der Princeton University besucht, eine davon „Designing Sustainable Systems“ bei Forrest Meggers. Wie lassen sich die Erkenntnisse daraus auf Deutschland übertragen?

„Hier kommt genau der Punkt aus der vorherigen Frage zum Tragen: Wir brauchen nachhaltige Systeme als Gesamtstrategie. Keine Einzelmaßnahmen, die Lücken lassen. Um ehrlich zu sein, war meine größte Erkenntnis aus Princeton aber keine fachliche, sondern die Herangehensweise an Problemstellungen: mit Begeisterung für die Thematik und Lust darauf, eine gute Lösung zu finden. Ich glaube, davon fehlt uns in Deutschland manchmal ein bisschen.

Wir könnten die Katastrophe im Ahrtal als Chance sehen, den gewohnten Trott zu verlassen und die zerstörten Bereiche als innovative klimawandelresiliente Pionierprojekte wieder aufzubauen, auf die wir am Ende stolz sind. Dafür braucht es aber Lust auf Weiterentwicklung, Begeisterung für das Thema und ein bisschen Denken ‚out of the box‘. Und als Grundlage dafür ein Bewusstsein für die Problematik und die richtigen Weichenstellungen in der Verwaltung und Politik.

Mir ist in Princeton aber auch bewusst geworden, dass sich Deutschland gerade beim Thema nachhaltiges Bauen auf einem extrem hohen Niveau bewegt. Viele unserer Neubauten sind hochmoderne ‚Sustainable Systems‘. Das ist kein Anlass, bei dem Thema stehenzubleiben, aber ich denke, wir sollten uns hier in einer positiven Vorreiterrolle sehen und das Geschaffte anerkennen! In Princeton werden Zukunftssysteme für die Architektur und Gebäudetechnik gelehrt, die bei unseren Neubauten schon ‚state of the art‘ sind.“

 

Mittlerweile arbeitest du wieder als Architekt in Deutschland. Inwiefern ist Klimawandelresilienz ein Thema in deinem Arbeitsalltag?

„Für mich ist die Klimaresilienz eines von vielen Puzzleteilen, die für einen guten Entwurf zusammenpassen müssen. In Deutschland geht es bei diesem Puzzleteil meist um Hitzeschutz / Kühlung im Sommer, um Starkregenereignisse und Trockenheit. Durch neue technische Möglichkeiten und neue Anforderungen passen wir unsere Art des Bauens schon heute an die veränderten Bedingungen an. Die Kühlung von Gebäuden war früher kein so großes Thema wie heute und es kommen immer neue technische Systeme dazu auf den Markt. Ich persönlich präferiere Low-Tech-Entwürfe, die nur das durch Technik auffangen, was der Entwurf nicht über die Architektur lösen kann. In Sachen Hitzeschutz kann das ganz konkret einfach ein Dachvorsprung über der verglasten Südfassade sein, der sie bei hohem Sonnenstand verschattet.

Bei einem Neubauprojekt will ich aktuell ein helles Dach bauen. Die Schrägdächer auf vielen Neubauten sind dunkelgrau, weil es ‚modern‘ aussieht und es keiner hinterfragt. Ein helles Dach, das sich weniger aufheizt und Sonne reflektiert, wie die (abschmelzenden) Polarkappen, wäre eigentlich eine ziemlich sinnvolle Anpassung an die neuen klimatischen Bedingungen und somit viel moderner als jeder Grauton. Jedoch macht mir bei dem aktuellen Projekt der Bebauungsplan der Gemeinde aus den 1960er-Jahren einen Strich durch die Rechnung, der explizit eine ‚helle Eindeckung‘ verbietet.“

 

Welche inhaltlichen Punkte sind dir bei der Beschäftigung mit dem Thema im Rahmen deines Hans Weisser Stipendiums besonders im Gedächtnis geblieben?

„Wenn man über das Thema spricht, muss man enorm darauf achten, am Ende nicht immer wieder über nachhaltige Architektur zu sprechen, die dann eher den Aspekt von CO2-Neutralität und ressourcenschonendem Bauen meint. Theoretisch kann auch ein ansonsten nicht nachhaltiges Gebäude widerstandsfähig und gut an die klimatischen Bedingungen angepasst sein. Aber ist auch ein ‚klimafreundlich‘ errichtetes Gebäude wirklich nachhaltig, wenn es nicht auf die (neuen) klimatischen Bedingungen angepasst ist? Es geht also um eine Facette von Nachhaltigkeit, die grundlegend ist, aber viel weniger Aufmerksamkeit bekommt als andere Aspekte des Themas.

Bei der Beschäftigung mit der Klimawandelresilienz während meiner Stipendienreise auf einer höheren Abstraktionsebene sind mir zwei Punkte begegnet, die mir besonders im Gedächtnis geblieben sind und sicher auch meine zukünftige Arbeit prägen werden: Der erste Punkt ist schnell erklärt, hier geht es um die Unterscheidung zwischen Projekten, die sehr nachhaltig aussehen, die aber eher ein Marketingsymbol sind, als dass sie echte Effekte bringen. Hier denke ich zum Beispiel an begrünte Fassaden und Wände (im Innenbereich übrigens meist aus toten, konservierten Pflanzen), die ein Gebäude sehr zeitgemäß und wortwörtlich grün aussehen lassen.

Natürlich können begrünte Fassaden auch die Resilienz der Architektur gegen Überhitzung im Sommer in der direkten Umgebung stärken und ich befürworte sie auch ausdrücklich, aber oftmals wäre ein großer Baum neben dem Gebäude im Hinblick auf das Mikroklima und auch auf die CO2-Speicherung und -Umwandlung sinnvoller. Man muss ehrlich und realistisch sein, welche Maßnahmen welchen Zweck und welche Wirkung haben. Gibt es keinen Platz für den Baum, möchte man beispielsweise eine nachhaltige Bauweise auch nach außen sichtbar machen oder findet man es gestalterisch ansprechend, ist es vollkommen in Ordnung, so etwas zu bauen, entscheidende Effekte lassen sich aber auf andere Weise oft deutlich einfacher erzielen. Zwar sind auch Symbole wichtig, ich finde aber die Unterscheidung zwischen Symbol und echtem Effekt und die Kosten-Nutzen-Abwägung essentiell.

Der zweite Punkt ist, wie schon erwähnt, die Art und Weise wie einige der resilienzsteigernden Projekte in den USA mit weiteren positiven Effekten verknüpft werden, sodass die Akzeptanz in der Bevölkerung dafür sehr hoch ist – das fehlt in Deutschland häufig, wo Nachhaltigkeit viel zu oft mit Verzicht assoziiert wird. Meist sind es ganz individuelle Lösungen, die sich vielleicht nicht 1:1 kopieren lassen, aber hinter denen eine Denkweise steckt, die wir übernehmen sollten.

In Philadelphia, ca. eine Stunde von New York entfernt, habe ich ein Projekt besucht, bei dem die oberste Ebene eines Parkhauses zu einem öffentlichen Park mit Hügeln und Bäumen umgewandelt wurde. Das bestehende Parkhaus gehört zu einem großen Bauprojekt, für das gemäß den Regularien der Stadt ein Starkregen-Rückhaltetank für eine halbe Million Dollar plus zusätzliche Konstruktionsmaßnahmen notwendig gewesen wären. Das Geld wurde stattdessen in die Begrünung der Dachfläche gesteckt, die das Regenwasser bei Extremwetterereignissen wie ein riesiger Schwamm speichert und erst zeitverzögert in die Kanalisation abgibt, wodurch diese nicht überlastet wird. Durch die Parkfläche ‚über den Dächern‘ heizt sich das Dach im Sommer zudem nicht so sehr auf, ein angenehmes Mikroklima entsteht und der finanzielle Wert des Gebäudekomplexes ist durch die Aufwertung der direkten Umgebung gestiegen.

Resilienzsteigernde Projekte machen unsere Gebäude und Städte im Optimalfall lebenswerter und lohnen sich auch wirtschaftlich. Was wir dafür brauchen, ist ein offenes Denken abseits der ausgetretenen Wege und ein anhaltendes Hinterfragen der bestehenden Art zu bauen!“


Lieber Dominik, wir bedanken uns für das Gespräch!

 


Das Hans Weisser Stipendium ist ein gemeinsames Programm der Hans Weisser Stiftung und der sdw. Es richtet sich an junge Berufstätige sowie Gründerinnen und Gründer bis 40 mit Lebensmittelpunkt in Deutschland zur Durchführung einer individuellen Weiterqualifizierung im Ausland. Mehr Informationen gibt es hier.

Alle Fotos: privat